Rolle im Portfolio
Der iShares DAX bietet ein Aktieninvestment in deutsche Blue-Chip Unternehmen an und kann daher als Kerninvestment für Investoren verwendet werden, die ein Portfolio mit einer zentralen Ausrichtung auf Deutschland konstruieren möchten. Was das Diversifizierungspotential des DAX angeht, sollte man im Hinterkopf behalten, dass der DAX stark mit internationalen Indizes korreliert. In den letzten fünf Jahren korrelierte der DAX zu 95 % mit dem weit verbreiteten EURO STOXX 50 und zu 91% mit dem Index MSCI World. Dies reflektiert die Tatsache, dass die größten Index-Mitglieder, wie z.B. Siemens und BASF, global agierende Unternehmen sind, die weltweit in Branchen wie z.B. Industrie, Finanzdienstleistung und Automobilproduktion mit anderen Unternehmen konkurrieren.
Der iShares DAX kann darüber hinaus auch als taktisches Investment in einem gut diversifizierten Portfolio eingesetzt werden, um deutsche Aktien überzugewichten. Dies könnte für Investoren interessant sein, die kurz- bis mittelfristig von der starken exportorientierten deutschen Wirtschaft profitieren wollen, während die globale Wirtschaft nur langsam in Gang kommt. Es ist jedoch wichtig, dass Investoren die Zusammensetzung des DAX genau analysieren. Wie viele Länderindizes ist auch der DAX sehr konzentriert und die Top 10 Unternehmen machen ca. 70% des gesamten Index aus. Siemens, als größtes Unternehmen im DAX, macht gut 10% der Gewichtung aus. Die Finanzbranche repräsentiert mit Allianz, Deutsche Bank und Munich Re über 20% des Index.
Investoren außerhalb der Eurozone sollten das Währungsrisiko mit in ihre Entscheidung einfließen lassen. Schwächelt der Euro, wie Anfang 2010 und in den vergangenen Monaten im Zuge der Eurokrise, könnte das die Wertentwicklung des Investors außerhalb des Euroraums belasten.
Fundamentale Analyse
Der Dax hatte aufgrund der starken wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland ein sehr gutes Jahr 2010 und konnte auch im vergangenen Jahrzehnt überdurchschnittlich zulegen: Der Index legte pro Jahr 3% pro Jahr zu, verglichen mit -1% beim Euro Stoxx 50 und 2,3% beim MSCI World Index.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft in Europa und wird oft als der wirtschaftliche Motor der Eurozone bezeichnet. Das Land ist die Heimat bekannter multinationaler Unternehmen mit großen Marken wie Allianz, Siemens, BMW und Daimler. Die deutsche Exportwirtschaft macht derzeit etwa ein Drittel des BIP aus, was Deutschland zum zweitgrößten Exporteur der Welt macht.
Allerdings lastet die Schuldenkrise in Europa schwer auf der Stimmung der Investoren. Die Volatilität an den europäischen Aktienmärkten ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Die Einjahres-Volatilität beim DAX stieg etwa von niedrigen 13,3% im Juli auf 23% im September. Zum Vergleich: Die Volatilität des MSCI World Index legte gleichzeitig von ebenfalls nur 13,3% auf knapp 16,8% zu.
Ungeachtet der Tatsache, dass sich das BIP-Wachstum in Deutschland im Zuge der weltweiten Konjunkturabschwächung verlangsamen wird, hat die Deutsche Bundesbank ihre Wachstumsprognose von ca. 3% für das Gesamtjahr 2011 bestätigt. Deutschland verzeichnete zuletzt ein mageres Wachstum von 0,5% im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal, nachdem das BIP im ersten Quartal noch um kräftige 5,5% gestiegen war.
Im Monatsbericht für September 2011 verwies die Bundesbank darauf, dass die hohe Industrieproduktion und die starke Bautätigkeit auf eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung hindeuteten. Darüber hinaus schafft die deutsche Wirtschaft weiterhin neue Arbeitsplätze, wenn auch in einem etwas langsamer als zuvor. Die Arbeitslosenquote verharrte im September unverändert gegenüber dem Vormonat bei 7,0%. Auf der Unternehmensebene konnten die Ergebnisse einiger Konzerne in den ersten sechs Monaten des Jahres die Erwartungen der Analysten sogar übertreffen. Allerdings schwang bei der Veröffentlichung dieser positiven Zahlen Bedenken über eine schwächere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte mit.
Trotz all der positiven Aspekte gibt es Anzeichen dafür, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland verlangsamt. Die aktuelle Abschwächung der Weltwirtschaft wird nicht spurlos an den exportorientierten Branchen vorbeigehen. So besteht die Gefahr, dass die chinesische Wirtschaft im Zuge der Inflationsbekämpfung der Regierung in China einen Dämpfer erhält. Sollte der Konsum in China unter Druck kommen, wäre das sehr schädlich für die deutschen Firmen. Ungünstige Konjunkturdaten aus den USA sorgen an den Finanzmärkten ebenfalls für Sorgen. Die Exporte innerhalb der Eurozone dürften schwach bleiben, solange die Schuldenkrise ungelöst ist. Schlechte Nachrichten könnten auch von der Inflationsfront kommen: steigende Löhne in Deutschland könnten sich preistreibend auf die im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen auswirken, was wiederum eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnte. Immerhin: Das Defizit der öffentlichen Haushalte dürfte nach 3,3% in 2010 auf 1,5% des BIP im Jahr 2011 sinken. Das bedeutet, dass der deutsche Staat zur Not genügend Spielraum für weitere Konjunkturmaßnahmen hätte.
Indexkonstruktion
Der DAX umfasst die 30 größten Unternehmen, die an der Frankfurter Börse gehandelt werden und spiegelt ca. 80% der Streubesitz-Marktkapitalisierung wieder. Die Bewertung des Index basiert auf der Streubesitz-Markkapitalisierung und dem Handelsvolumen. Die maximale Gewichtung der einzelnen Unternehmen liegt bei 10%. Die Indexgewichtung wird quartalsweise überprüft, die Zusammensetzung wird jährlich im September. Der DAX gehört zu den wenigen globalen Leitindizes, die Performance-basiert sind, d.h. Dividenden werden fortlaufend reinvestiert. Chemiewerte sind mit 21,1% die am stärksten gewichtete Branche. Industriegüter und –dienstleistungen folgen mit 14,3 %, Automobilwerte machen 14 % und Versicherer 8,8 % der DAX-Gewichtung aus. Siemens ist mit 10,1 % der größte Einzelwert im Index. BASF und SAP komplettieren die Top 3.
Fondskonstruktion
Der iShares DAX (DE) macht von der vollständigen Replikationsmethode Gebrauch, um die Performance des DAX Index nachzubilden. Der Fonds kauft dabei alle Aktien im Index mit identischer Gewichtung. Der Fondsmanager, BlackRock, macht von Aktienleihe Gebrauch, um zusätzliches Einkommen zu generieren. Der Gewinn aus der Aktienleihe wird 60/40 zwischen dem Fonds und BlackRock aufgeteilt, wobei BlackRock für die Kosten der Aktienanleihe aufkommt. Obwohl diese Strategie den Tracking Error minimieren kann, resultiert dies in einem Kontrahentenrisiko für Anleger. Um diesem Risiko jedoch entgegen zu wirken, verlangt iShares Sicherheiten, die den Wert der geliehenen Aktien übersteigen. Abhängig von der Anlageklasse, die als Sicherheit hinterlegt wird, müssen die als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere zwischen 102% und 112% des Wertes der beliehenen Aktien entsprechen.
Gebühren
Der Fonds kostet 0,17% pro Jahr an Gebühren (TER) und liegt damit am oberen Ende aller ETFs, deren Referenzindex der DAX ist.
Alternativen
Der DAX ist eine der am häufigsten von ETF-Anbieten nachgebildeten Benchmarks. Es gibt für Investoren daher eine Fülle an Alternativen. Anbieter, wie z.B. db x-trackers, Source, ETFLab und ComStage, bieten ETFs mit dem DAX als Referenzindex für geringere Gebühren zwischen 0,12%-0,15% pro Jahr an. In diesem Beispiel sind die geringeren Gebühren jedoch mit einer geringeren Liquidität verbunden. Unter allen DAX-ETF ist der iShares DAX (DE) mit einem verwalteten Vermögen von fast 6 Mrd. Euro der beliebteste. Darüber hinaus weist iShares das größte Handelsvolumen an der Frankfurter Börse auf—gemessen am durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen über drei Monate.
Als Investment-Alternative für Anleger, die Wert auf regelmäßige Ausschüttungen legen, können Anleger einen Blick auf den ComStage ETF DAX FR oder ETFlab DAX Inc werfen, die die Dividenden ausschütten. Beide Alternativprodukte erheben mit einer TER von 0,15% weniger Gebühren als das iShares-Produkt.
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Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.