Willkommen zu unserer vierten Ausgabe der ETF Times Deutschland! In unserer wöchentlichen Publikation fassen wir die Highlights an den Märkte zusammen und stellen Ihnen die Gewinner und Verlierer der Woche unter den in Europa gelisteten ETP vor. Abgerundet wird unsere Kolumne mit einem Überblick über die neu gelisteten ETPs in Europa.
Marktbericht
Zu Wochenschluss zeigt sich der DAX unentschlossen und pendelt um den Vortagsschluss. Der SMI in der Schweiz eröffnete den letzten Handelstag der Woche etwas fester - gute Vorgaben aus Asien und den USA sowie die Zinssenkung der EZB am Donnerstag haben die Stimmung gehoben. Neue Arbeitsmarktdaten aus den USA könnten den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag jedoch deutlich in die eine oder andere Richtung drücken.
Nachdem das neu geschnürte Rettungspaket für Griechenland Ende vergangener Woche den Märkten Hoffnung gebracht hatte, platzte am Montag unverhofft eine neue Bombe - und wieder einmal saß Griechenland am Drücker. Ministerpräsident George Papandreou gab am bekannt, das griechische Volk über das Rettungspaket abstimmen zu lassen und löste dabei massive Kurseinbrüche rund um den Globus aus. Herr Papandreou wurde daraufhin von allen Seiten massiv unter Druck gesetzt und nahm dann wieder Abstand von einer Volksabstimmung. Am heutigen Freitag stellt er sich nun einer Vertrauensabstimmung im Parlament in Athen.
In einer weiteren unerwarteten Entwicklung hat die Europäische Zentralbank bei ihrem ersten Treffen unter Vorsitz des neuen Präsidenten Mario Draghi den Leitzins von 1,5% auf 1,25% gesenkt. Dieser Schritt kam deshalb unerwartet, weil das Mandat der EZB auf Inflationsbekämpfung lautet. Die Preise im Euroraum steigen allerdings kontinuierlich an, die Inflationsrate ist mit 3% weit über der Zielmarke von 2%. Die Hohe Inflation war auch der Grund für die Zinserhöhungen im April und Juli dieses Jahres! Wie dem aus sei: Bei den Märkten kamen die Zinssenkung und die Entscheidung gegen das Griechenland-Referendum sehr gut an. Seitdem sind die Aktienkurse wieder deutlich nach oben gegangen.
Die Turbulenzen an den Märkten ließen fast vergessen, dass der DAX mit einem Plus von 11,62% die beste Oktober-Performance in seiner 23-jährigen Geschichte verzeichnet hat!
In der Schweiz vermeldete Credit Suisse einen Reingewinn von 683 Milliarden CHF, einem Plus von 12%. Da Experten jedoch mit einem Gewinn von 1,1 Milliarden CHF gerechnet hatten, verhilft dies dem ohnehin schon gebeutelten Finanzsektor nicht gerade auf die Sprünge. Indes konnte der Rückversicherer Swiss Re mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertreffen. Außerdem boomt laut UBS der Schweizer Immobilienmarkt weiter. Der Swiss Real Estate Bubble Index der Schweizer Großbank stieg im dritten Quartal um 0,13 auf 0,58 Punkte. Das sollte nicht beunruhigen, da erst ein Stand von über eins eine Überhitzung des Marktes signalisiert.
Auf der anderen Seite des Atlantik hat Zentralbankchef Ben Bernanke signalisiert, dass die Fed weitere Maßnahmen bereit hält, um die Wirtschaft zu stützten. Das „wie“ und „wann“ ließ er aber zum Bedauern der Märkte offen. Weiterhin erwartet er, dass die Arbeitslosigkeit in den USA bis 2014 bei über 7% verharren wird, obwohl die Wirtschaft in den vergangenen Wochen Arbeitsplätze schaffen konnte. Die Zahl der Erstanträge für Arbeitslosenhilfe fiel das erste mal seit Wochen unter die Marke von 400.000.
Am Rande bemerkt: Auch in den USA gibt es Kollateralschäden aus der Griechenland-Krise. Das US-Brokerhaus MF Global Holding Ltd. meldete am Montagmorgen Konkurs an, da es sich mit europäischen Staatsanleihen verspekuliert hatte. Das Unternehmen reiht sich damit in die 10 größten Unternehmenspleiten der US-Geschichte ein.
In Japan intervenierte die Notenbank unterdessen mit einer Rekordsumme von geschätzt 92,3 Milliarden Euro, um den Kurs des Yen zu schwächen, nachdem dieser Anfang der Woche bei 75,31 pro USD dotiert hatte - der niedrigste Stand seit dem zweiten Weltkrieg. Die zunehmend starke Währung belastet die exportabhängigen Unternehmen in Japan immer stärker. Generell litten die asiatischen Börsen unter den Unruhen in Europa, der Pleite von MF Global Holding in den USA und den schlechten Quartalszahlen etlicher Unternehmen.
ETP Markt
Einem Bericht des Branchendienstes ifaonline.co.uk zufolge verzeichnet der Schweizer ETF Markt starke Wachstumsraten. Das Handelsvolumen der SIX Swiss Exchange übertraf Ende des dritten Quartals bereits das Volumen vom gesamten Vorjahr. Es heißt weiter, dass das Wachstum teilweise von neuen Investoren und Anbietern stamme. Zudem sollen das Privatbanken-Segment zunehmend in ETFs investierten. Außerdem sollen Anleger heute generell besser über ETFs informiert sein.
Gewinner – Verlierer
Nachdem sich die Börsen diese Woche wieder auf Achterbahnfahrt begeben haben, ist es kein Wunder das wir Volatilitäts-ETPs einmal mehr ganz oben auf der Gewinnerliste finden. Zudem haben Investoren im Zuge der Anhaltenden Schuldenkrise die Zuflucht in sichere Bundesanleihen gesucht.
Auf der Verliererseite finden wir hauptsächlich Industriemetalle und asiatische Aktienindizes. Nachdem China das schwächste Wachstum seit Februar 2009 verkündigte, kamen zudem die Industriewerte, welche stark von der chinesischen Wirtschaft abhängen, unter Druck.
ETP Markt – Neuemissionen
In der abgelaufenen Woche gab es eine Reihe neuer ETFs. Lyxor brachte drei auf die US fokussierte ETFs auf den Markt. Der Lyxor ETF Russell 1000 Growth und der Lyxor ETF Russell 1000 Value bieten dem Investor zugriff auf US-Standardwerte. Der Russell 1000 Index beinhaltet die 1000 größten Unternehmen aus dem Russell 3000 Index. Der Russell 2000 Index biete hingegen Zugriff auf die Nebenwerte der USA. Alle drei ETFs machen von der synthetischen Replikation gebrauch.
Darüber hinaus hat RBS Market Access ein Reihe ETFs auf verschiedene Schwellenländer auf den Markt gebracht. Investoren sollten hierbei darauf achten, dass der Basiswert nicht bei allen ETFs der Euro ist. RBS macht wie bei allen ihren ETFs von der synthetischen Replikation gebrauch.
UBS brachte in Reihe ETFs an die Deutsche Börse. Jeder ETF wird in zwei Aktienklassen angeboten. Die Anteilsklasse „A“ richtet sich hauptsächlich an Privatkunden, wohin gegen die AnteilskIasse „I“ speziell auf die Bedürfnisse von institutionellen Investoren und vermögenden Privatkunden eingeht. Prinzipiell können beide Anteilsklassen von beiden Investoren erworben werden. Alle ETFs machen von der physischen Replikation Gebrauch.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.