Fondsmanager Bill Miller wird Ende April 2012 die Verantwortung für den Legg Mason Capital Management Value abgeben und auch als Chief Investment Officer zurücktreten. Nachfolger Millers für beide Posten wird der derzeitige Co-Fondsmanager Sam Peters. Miller wird Legg Mason allerdings als Chairman erhalten bleiben. Miller kam vor gut sechs Jahren zu großer Berühmtheit, weil er es mit seinem Fonds 15 Jahre hintereinander geschafft hatte, den Index S& P 500 zu übertreffen.
Heute können wir für den Fonds allerdings nur noch wenig Begeisterung aufbringen. Seit Millers toller Serie ist in den vergangenen 6 Jahren viel vom Lack von einst abgeblättert. Das zeigt sich auch in der Langzeitbilanz. Der Fonds hat seit 1990 kumuliert um 500 % zugelegt und liegt damit deutlich hinter dem Index, der es inzwischen auf ein Plus von 544 % bringt. In den vergangenen Jahren hatte es Miller nur noch einmal, 2009, geschafft, besser zu liegen als der Index.
Was ist schiefgegangen? Eine ganze Menge. Mit der Zeit ist Miller eher zum Growth-Manager mutiert bzw war zuletzt schlicht zu sehr zum Visionär geworden und war deshalb sehr tolerant gegenüber hohen Bewertungen. In etlichen Fällen prognostizierte er hohe Wachstumsraten für Online-Unternehmen und war bereit, sehr hohe Preise zu zahlen. Er kaufte häufig in der Annahme, dass sich auch das 20- oder 40-Fache des heutigen Gewinns als Kaufpreis mit der Zeit amortisieren werde. Seine Prognosen waren dabei schlicht zu unpräzise, und das hat dem Fonds sehr geschadet, zumal Miller bei Kursverlusten häufig kräftig nachkaufte. Erschwerend hinzu kommt, dass Legg Mason nach wie vor im Vergleich zu den Großen der Branche schwachbrüstig auf der Research-Seite ist, auch wenn die Ressourcen-Ausstattung zuletzt besser geworden ist. Wir haben dem Fonds in unserem US-Rating nur noch die Note „Neutral“ vergeben.
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