Die Deutsche Börse hat ihr Indexsortiment diese Woche um den „DAX ex Financials-Index“ erweitert. Dieser leitet sich vom DAX 30 ab und schließt Banken und Finanzdienstleister aus. Derzeit repräsentiert der DAX 30 Index rund 80% der Marktkapitalisierung der börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Der DAX ex Financials-Index besteht aus insgesamt 25 Unternehmen. Insgesamt ist dieser neue Index im Lichte der globalen Finanzkrise sicherlich ein interessantes Investment für Anleger. Andererseits könnte man Sicht der langfristig orientierten Anleger argumentieren, dass Finanztitel derzeit unterbewertet sind und dadurch eine höheres Renditepotenzial vorhanden sein könnte als in anderen Sektoren. Wie dem auch sei: Werden ETFs auf diesem Index aufgelegt, werden Investoren eine Möglichkeit mehr haben, ihr Portfolio besser den eigenen Bedürfnissen anzupassen.
Die britische Finanzaufsichtsbehörde FSA hat diese Woche ein Factsheet für Anlageberater veröffentlicht, das ihnen helfen soll, die Risiken von ETFs besser einzuschätzen. Generell spricht die FSA wichtige Punkt in ihrem Dokument an, die meisten treffen jedoch für viele andere Anlageinstrumente genauso zu und sind daher nicht ETF-spezifisch. Außerdem fällt ein Thema unter den Teppich: die Transparenz der Indizes. Wie wir bereits in einem Artikel hervorgehoben haben, ist es für Anleger sehr wichtig, den Index zu verstehen, da hier am Ende des Tages das entschiedene Risiko einer Anlage liegt. Das Risiko-Rendite-Profil einer ETF-Anlage leitet sich an erster Stelle vom Index ab und nicht von der Struktur des ETFs. Dies soll natürlich nicht heißen, dass die Risiken im Produkt „ETF“ zu vernachlässigen sind. Sie sind jedoch nicht das Kriterium, das über allen anderen steht.
Wie diese Woche bekannt wurde, hat es die ETF-Branche in den USA geschafft, einen Interessenverband zu gründen. Die Einführung eines solchen Verbandes in Europa wurde letztes Jahr stark debattiert, die Gründung scheiterte aber an den unterschiedlichen Interessen der einzelnen Anbieter. In den USA gibt es faktisch ausschließlich Anbieter physisch replizierender ETFs, und das bietet eine gemeinsame Grundlage. In Europa schaut das Bild jedoch anders aus. Auf der einen Seite gibt es iShares als größten Anbieter physisch replizierender ETFs, der keinen eigenen ETF-Verband für nötig erachtet hat. Auf der anderen Seite stehen die Anbieter synthetischer ETFs, wie db X-trackers oder Lyxor. Aufgrund der verschiedenen Interessen dürfte es daher auf künftig schwierig werden, eine gemeinsame Basis zu finden.
In der Schweiz will die ZKB ab sofort ihre Edelmetall-ETFs für Kleinanleger leichter zugänglich machen, wie aus einem Bericht von Reuters hervorgeht. Demnach sollen alle Anteilsklassen des ZKB Silber ETF, ZKB Platinum ETF und ZKB Palladium ETF zum 4. Mai so aufgeteilt werden, dass aus jedem Fondsanteil je nach ETF fünf bis 30 Anteile werden. Ziel des Splits ist es, die Stücke für Kleinanleger erschwinglich zu machen. Wie aus den Morningstar-Absatzzahlen hervorgeht, hatte ZKB im ersten Quartal unter starken Nettoabflüssen gelitten, obwohl Rohstoff-ETPs eigentlich zu den Gewinnern im ETF-Markt in diesem Jahr gehören. Durch diesen Schritt erhofft sich die Bank wahrscheinlich, wieder mehr Geld, insbesondere von Kleinanlegern, einsammeln zu können.
Außerdem wurde diese Woche bekannt, dass die UBS in Zukunft, neben der eigenen Investment Bank und der Commerzbank auch die Deutsche Bank also so genannten Authorised Participant (APs) führen wird. Dadurch kann die Deutsche Bank zukünftig ETF-Anteile direkt mit UBS kreieren bzw. einlösen. Mehrere APs können neben besserer Liquidität auch den Preiswettbewerb unter den APs verschärfen und damit vorteilhaft für den Investor sein. Mehr zum Thema APs und wie sich das beim Investor bemerkbar machen kann, können Sie in unseren Artikel „Was kostet die ETF-Welt?“ nachlesen.
ETF Markt – Neuemissionen
Lyxor hat in dieser Woche neun neue ETFs an der Deutschen Börse gelistet. Die Produkte geben Investoren Zugriff auf die verschiedene US-Sektorindizes und ermöglichen ihnen dadurch erstmals, an der Wertentwicklung von US-Unternehmen in den Sektoren Luxus-, Basiskonsumgüter, Energie, Finanzen, Gesundheitswesen, Industriegüter, Rohstoffe, Technologie und Versorger teilzuhaben. Die S&P 500 Sector Capped 20% Indizes stellen sich ausschließlich aus Unternehmen des S&P 500 Index zusammen.
db X-trackers hat drei seiner ETFs and der Börse Italiens gelistet. Es handelt sich hierbei jeweils um Anleihen-ETFs auf deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 7-10 Jahren sowie gehebelte und inverse Produkte auf Staatsanleihen der Eurozone. Investoren sollten hierbei die besonderen Risiken mit dieser Produktkategorie im Kopf behalten. Falls Sie mehr zum Thema gehebelte und inverse ETFs erfahren möchten, lege ich Ihnen den Artikel „Teufelszeug oder ein sinnvolles Instrument für die Taktik?“ nahe.
Nachdem Source bereits den JP Morgan Macro Hedged Dual TR Source ETF in EUR Anfang des Monats an der LSE gelistet hat, hat der ETF-Anbieter diese Woche eine Dollar-Version auf den Markt gebracht. Der ETF gibt Anlegern Zugriff sowohl auf die Volatilität am europäischen wie auch US-Aktienmarkte. Der Referenzindex setzt durch Termingeschäfte auf steigende und fallende Volatilität am US-Aktiemarkt sowie steigende Volatilität am europäischen Aktienmarkt.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Der Gaspreis ist seit Anfang des Jahres stark eingebrochen. Entsprechend häufig zählten ETCs, die den Gaspreis abbilden, zu den Verlierern in unseren Wochen-Performance-Bilanzen. Anders in dieser Woche, in der Produkte auf Naturgas starke Gewinne verbuchen konnten. Hoffnungen auf einen Nachfrageanstieg konnten den Gas-Preis stützen. Zudem planen viele Unternehmen, wie z.B. Exxon, die Produktion von Gas zu drosseln. Sie reagieren damit auf die niedrigen Preise.
Die Verlierer der Woche sind Volatilitäts-Produkte und Indien-Aktien. Nachdem die indische Zentralbank vergangene Woche den Leitzins überraschend um 0,5% auf 8,0% gesenkt hatte, hat die State Bank of India nunmehr angekündigt, ihre Guthabenzinsen teilweise um bis zu 1% zu senken. S&P hat zudem seinen Ausblick für Indien auf "Negativ" gesenkt und damit die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung angekündigt. Der VIX hat diese Woche unter positiven Unternehmenszahlen und Äußerungen von Ben Bernanke, dass die US-Fed die Wirtschaft jederzeit unterstützen werde, gelitten. Der VIX bildet die Volatilität an den Aktienmärkten ab und wird auch oft als Angstindikator bezeichnet.
Quelle: Morningstar Direct.
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